Das ausgewogene Portfolio

Gemeinsam finden wir in dieser Blogausgabe den Weg, Ihr ausgewogenes Portfolio zusammenzustellen. Ein zentraler und wichtiger Punkt ist es, Ihre Bedürfnisse und Einstellungen zu Anlagethemen oder Instrumenten zu bestimmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie 200'000.00 Franken aus einer Erbschaft oder Schenkung anlegen möchten, Sie sich selbst 50'000.00 Franken erspart haben oder ob Sie Ihr Vorsorgeguthaben sinnvoll investieren möchten. Jede Person verfolgt eigene Ziele und hat eigene Lebenssituationen zu beachten. Deshalb gibt es nicht "das richtige ausgewogene Portfolio", sondern es ist individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. In einem persönlichen und kostenlosen Beratungsgespräch gehen wir die folgenden Schritte durch, um Ihr passendes Portfolio zusammenzustellen:

Weshalb überhaupt Geld anlegen?

Es gibt mehrere Gründe, warum es sinnvoll ist, Geld anzulegen bzw. zu investieren:
Wenn man sein Geld auf einem Girokonto oder Sparkonto liegen lässt, verliert es unter Umständen durch die Inflation an Wert. Durch Investitionen in z.B. Aktien kann man sein Geld vor der Inflation schützen und langfristig eine höhere Rendite erzielen. Nebenbei wird durch regelmässiges Investieren über die Jahre ein Vermögen aufgebaut. Besonders in Zeiten niedriger Zinsen kann man mit einer klugen Investitionsstrategie höhere Renditen erzielen als mit reinem Sparen auf dem Girokonto.

Dazu kommt, dass Investitionen auch eine passive Einkommensquelle darstellen können. Wenn man z.B. in Aktien oder Anleihen investiert, kann man regelmässig Dividenden oder Zinszahlungen erhalten. Wichtig dabei ist eine breite Streuung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen und Regionen: So kann man das Risiko reduzieren. Eine gute Diversifikation kann helfen, Verluste in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen Bereich auszugleichen. Womit wir auch schon mitten im Thema des ausgewogenen Portfolios angekommen sind.

Allerdings sollte man auch bedenken, dass jede Art von Investition auch mit Risiken verbunden ist und es keine Garantie für eine positive Rendite gibt. Eine sorgfältige Planung und Analyse der eigenen Anlageziele und Risikobereitschaft ist daher unumgänglich. Wichtig ist auch die Klärung der Frage nach dem Anlagehorizont. All diese Aspekte sind sehr zentral und stehen zwingend ganz am Anfang des Anlageprozesses und begleitet diesen stets.

Wie viel Geld steht für die Geldanlage zur Verfügung?

Es gibt keine festgelegte Summe, die man investieren sollte, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel dem Einkommen, den finanziellen Zielen und der Risikobereitschaft bzw. -fähigkeit. Das drei bis sechsfache des monatlichen Einkommens sollte auf Sicht - also sofort frei verfügbar - gehalten werden, um unvorhersehbare Ereignisse abdecken zu können. Als Faustregel gilt, dass nur freie Mittel, welche mittel- bis langfristig nicht für andere Zwecke verplant sind, investiert werden sollten. Während dieser Zeit muss also vollständig auf das angelegte Kapital verzichtet werden können. Der Anlagehorizont hat auch Auswirkungen auf die Risiken. Generell kann gesagt werden, dass mit einem kürzeren Anlagehorizont weniger Risiken in Kauf genommen werden sollten als beim längerfristigen Anlegen. In der Regel können sich nämlich Kursschwankungen über die Zeit besser wieder ausgleichen.

Was sind meine Ziele für die Geldanlage?

Die Ziele einer Geldanlage können je nach Person sehr unterschiedlich sein.
Einige häufige Ziele könnten sein:

Langfristige Wertschöpfung: Viele Menschen investieren, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Ihr Ziel ist es, eine höhere Rendite als die Inflation zu erzielen und im Laufe der Zeit Vermögen aufzubauen.

Erhöhung des Einkommens: Einige Anlegerinnen und Anleger können in Anlagen investieren, die ein regelmässiges Einkommen generieren, wie beispielsweise Dividendenaktien oder Anleihen.

Diversifikation: Ein Ziel der Geldanlage kann auch die Diversifikation des Portfolios sein, um das Risiko zu reduzieren und langfristig eine höhere Rendite zu erzielen.

Kurzfristige Gewinne: Einige Anlegerinnen und Anleger können auch versuchen, kurzfristige Gewinne zu erzielen, indem sie in volatile Märkte oder kurzfristige Anlagen investieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl der Anlagestrategie und der Anlageprodukte von verschiedenen Faktoren abhängt, wie beispielsweise von der persönlichen finanziellen Situation, den individuellen Zielen, der Risikotoleranz und dem Zeitrahmen für die Anlage. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, sollten Sie immer Ihre persönlichen Ziele und Bedürfnisse berücksichtigen und sich bei Bedarf von einem Finanzberater beraten lassen.

Wie steht es um meine Risikobereitschaft bzw. Risikofähigkeit?

Die Risikobereitschaft bezieht sich auf die psychologische Einstellung gegenüber Risiken und wie viel Unsicherheit man in Kauf nehmen kann oder will, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dem gegenüber steht die Risikofähigkeit, die sich auf die Fähigkeit bezieht, finanzielle Verluste zu tragen, ohne dass dies die finanzielle Stabilität oder Lebensqualität beeinträchtigt. Es ist wichtig zu beachten, dass die Risikobereitschaft und Risikofähigkeit für jede Person unterschiedlich sind und von vielen Faktoren beeinflusst werden können, einschliesslich der persönlichen Umstände und der Persönlichkeit an und für sich.

Welche Präferenzen habe ich in Bezug auf ESG-Themen?

"ESG" steht für "Environmental, Social, and Governance" und bezieht sich auf eine breite Palette von Faktoren, die von Investoren und Unternehmen berücksichtigt werden, um Umwelt-, soziale und Governance-Risiken und -Chancen zu bewerten. Derzeit sind wir mit der Entwicklung eines solchen ESG-Fragebogens bei der Spar- und Leihkasse Frutigen AG beschäftigt. Voraussichtlich noch in diesem Jahr werden wir die Bedürfnisse der Kunden erheben können.

Welche Dienstleistung entspricht mir und welche will ich in Anspruch nehmen?

Nun haben wir die ganzen Vorbereitungsarbeiten erledigt und Sie kennen Ihr Anlageprofil. Basierend auf diesem schlagen wir Ihnen im nächsten Schritt die möglichen Dienstleistungen vor.

Vermögensverwaltung
Unter der Vermögensverwaltung wird die Betreuung von Vermögen durch die Bank verstanden, welches der Kunde in seinem Namen, auf seine Rechnung und seine Gefahr hinterlegt. Die Bank führt Transaktionen nach eigenem freiem Ermessen und ohne Rücksprache mit den Kundinnen und Kunden durch. Hier sorgt die Bank dafür, dass die ausgeführten Transaktionen den finanziellen Verhältnissen und den Anlagezielen bzw. der mit den Kundinnen und Kunden vereinbarten Anlagestrategie entsprechen.

Anlageberatung
Im Rahmen einer Anlageberatung berät die Bank die Kundschaft hinsichtlich Transaktionen mit Finanzinstrumenten entweder unter Berücksichtigung des gesamten Beratungsportfolios und des Kundenprofils oder nur auf der Basis von Einzeltransaktionen. Die Kundin, der Kunde entscheidet im Anschluss der Beratungsleistung der Bank immer selbst, inwiefern er den Empfehlungen der Bank Folge leisten möchte.

Execution only
Als Execution Only gelten sämtliche Finanzdienstleistungen, die sich auf eine reine Ausführung oder Übermittlung von Kundenaufträgen ohne jegliche Beratung oder Verwaltung durch die Bank beziehen. Die Bank kauft oder verkauft also Finanzinstrumente im Namen und auf Rechnung der Kundinnen und Kunden. Bei Execution Only werden Aufträge ausschliesslich durch diese veranlasst.

Das ausgewogene Portfolio

Was ist ein Portfolio?

In der Finanzwelt bezieht sich ein Portfolio auf eine Sammlung von Anlageinstrumenten wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds oder anderen Vermögenswerten, die von Anlegerinnen und Anlegern gehalten werden. Ein Portfolio kann dazu beitragen, das Risiko zu diversifizieren und die Renditen zu maximieren, indem es auf verschiedene Arten von Vermögenswerten verteilt wird. Die Zusammensetzung des Portfolios hängt von den Zielen, der Risikobereitschaft und den Investitionsstrategien der anlegenden Person ab.

Diversifikation

Die Diversifikation bezieht sich auf die Praxis der Verteilung von Investitionen auf verschiedene Anlageklassen, Branchen oder Unternehmen, um das Risiko zu minimieren. Die Idee dahinter ist, dass wenn ein Teil des Portfolios schlecht abschneidet, die anderen Teile möglicherweise immer noch positive Renditen erzielen und damit das Gesamtrisiko reduzieren.

Eine häufige Anwendung von Diversifikation ist beispielsweise das Investieren in Aktien verschiedener Branchen oder in verschiedene Arten von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine zu starke Diversifikation auch zu niedrigeren Renditen führen kann, wenn die Gewinne in einem Teil des Portfolios durch Verluste in anderen ausgeglichen werden.

Angewendete Finanzinstrumente

Es gibt viele verschiedene Arten von Finanzinstrumenten, die genutzt werden können, um Geld zu investieren oder zu sparen. Wir gehen hier nur auf die aus unserer Sicht wichtigsten Finanzinstrumente ein. Lassen Sie sich aber auf jeden Fall vor einem Kauf persönlich beraten.

Aktien und Obligationen haben wir hier beschrieben.

  • Anlagefonds

    Ein Anlagefonds ist ein Pool von Geldern, der von einem professionellen Fondsmanager verwaltet wird. Anlegerinnen und Anleger können Anteile an einem solchen Fonds kaufen und so indirekt in eine Vielzahl von Anlageinstrumenten wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen investieren.

  • Optionen und Futures

    Optionen und Futures sind Finanzinstrumente, die dem Erwerbenden das Recht bzw. die Verpflichtung geben, eine Aktie, einen Rohstoff oder eine Währung zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Optionen können als Absicherung gegen mögliche Verluste dienen oder als spekulatives Instrument verwendet werden.

  • ETFs

    Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein Anlagefonds, der an einer Börse gehandelt wird. ETFs sind meist passive Instrumente und können Aktienindizes, Anleihen oder Rohstoffe abbilden und ermöglichen, breit diversifiziert in eine bestimmte Anlageklasse zu investieren.

  • Commodities

    Dieser Begriff steht für Rohstoffe oder Waren, die an den Börsen gehandelt werden. Hierzu zählen diverse Nahrungsmittel wie Kakao, Zucker, Getreide, Orangensaft aber auch metallische Rohstoffe wie Gold und Silber sowie Öl und Gas zählen zu den Commodities.

Überwachung und Rebalancing

Da sich die Kurse der Vermögenswerte im Laufe der Zeit ändern, kann die tatsächliche Verteilung des Portfolios von der Zielallokation – der gewünschten Verteilung des Portfolios - abweichen. Wenn sich das Portfolio aufgrund der Marktbewegungen zu weit von der Zielallokation entfernt, kann es zu einem Ungleichgewicht kommen, bei dem das Risiko des Portfolios höher ist, als es die Anlegerin oder der Anleger wünscht.

Um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren, kann ein Rebalancing durchgeführt werden. Dabei werden Vermögenswerte verkauft oder gekauft, um das Portfolio wieder in die Zielallokation zu bringen. Durch Rebalancing kann das Risiko des Portfolios reduziert und die langfristige Rendite maximiert werden. Bei der Vermögensverwaltung führt die Bank automatisch bei Bedarf ein Rebalancing durch, was einer der Vorteile dieser Dienstleistung ist.

Entwicklung eines ausgewogenen Portfolios in der Vergangenheit

Nachdem Sie sich nun für die passenden Anlageinstrumente entschieden haben, möchten Sie bestimmt wissen, mit wie viel Rendite sie rechnen können. Das kann so leider niemand voraussehen. Die Rendite eines ausgewogenen Portfolios hängt von verschiedenen Faktoren wie der Asset-Allokation, der Marktentwicklung und dem Zeitraum ab. Historisch gesehen hat ein ausgewogenes Portfolio, das zu 60% aus Aktien und zu 40% aus Anleihen besteht, eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 7-8% erzielt. Diese Rendite hängt jedoch stark vom Zeitraum ab. In den letzten 10 Jahren haben ausgewogene Portfolios eine Rendite von etwa 5-7% erzielt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die vergangene Performance keine Garantie für zukünftige Renditen ist.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Investition?

Es gibt keine eindeutige Antwort auf diese Frage, da der beste Zeitpunkt zum Investieren von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Art des Investments, dem Marktumfeld und der individuellen Finanzsituation und den Anlagezielen. Allerdings gibt es einige allgemeine Prinzipien, die helfen können, den richtigen Zeitpunkt zum Investieren zu bestimmen:

Nur Geld investieren, dass nicht in naher bis mittlerer Zukunft benötigt wird. Investitionen sollten regelmässig und mit einer langfristigen Ausrichtung getätigt werden. Die Mehrzahl der Anleger erzielt nämlich mit Market Timing , also den richtigen Zeitpunkt für eine Investition zu treffen, schlechtere Renditen als der Gesamtmarkt. Auch eine grosse Mehrheit von Managern schafft es nicht, besser abzuschneiden als der Durchschnitt. Frei nach dem Motto: "Time in Market schlägt Market Timing". Im Gegensatz dazu kann eine kurzfristige Anlagestrategie zu impulsiven Entscheidungen führen und langfristig die Renditen mindern.

Möchten Sie nun Ihr eigenes ausgewogenes Portfolio aufbauen oder haben Sie Fragen? Dann wenden Sie sich an eine Kundenberaterin oder einen Kundenberater.
Wir stehen Ihnen gerne im gewünschten Umfang mit Anlagetipps zur Seite.

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Anrede*

Ein Beitrag von

Mario Burkhalter

Bereichsleiter Anlegen und Sparen

Dipl. Bankwirtschafter HF Abschluss der Weiterbildung CAS HSLU in Anlageberatung